Netzwerken mit Identität: Identity Branding als Erfolgsfaktor

22. Mai, 2025 | Gesprächiges

In einer Welt, die lauter, schneller und digitaler wird, gewinnt eine Zutat im Networking immer mehr an Bedeutung: Klarheit über die eigene Identität. Im Gespräch mit Markenstrategin Tanja Hellmuth wurde schnell klar: Wer nicht weiß, wer er ist, kann nicht klar kommunizieren – und wird weder gefunden noch gemerkt. In diesem Artikel tauchen wir tiefer in die Methode des Identity Branding ein und zeigen, wie du dadurch Netzwerke mit Tiefe statt mit Smalltalk aufbaust.

Die Podcastfolge zum Nachlesen.
Foto: Tanja Hellmuth / Jamie Lee Arnold

„Wer nicht weiß, wer er ist, kann nicht klar kommunizieren – und wird nicht gefunden.“

In diesem Interview mit Tanja Hellmuth sprechen wir über Identity Branding – nicht als einfaches Logo oder hübsches Design, sondern als strategisches Fundament für dein Business. Wenn dir klar ist, wofür du stehst, ziehst du die richtigen Kontakte an. Netzwerken mit Tiefe beginnt mit einer Reise nach innen.

In diesem Artikel erfährst du:

  • Warum Identity Branding auch fürs Netzwerken so entscheidend ist
  • Wie du deine persönliche Geschichte zur Basis deiner Marke machst
  • Konkrete Beispiele und Methoden aus Tanjas Branding-Workshops

Mehr dazu in der Podcast-Folge: Jetzt reinhören und lernen, wie du dein Netzwerk durch klare Identität stärkst!

Was bedeutet Identity Branding wirklich?

Branding ist mehr als ein schickes Logo. Tanja Hellmuth beschreibt Identity Branding als strategischen Vorbau: Es geht darum, die eigene Herkunft, Geschichte, Vision und Werte zu verstehen und daraus ein klares Markenbild zu entwickeln. Diese „innere Arbeit“ wird dann zur Basis für jegliche Kommunikation – visuell, verbal und zwischenmenschlich. Wer sich selbst kennt, wirkt automatisch authentischer und klarer im Auftreten.

Netzwerken beginnt mit dir selbst

Viele Menschen denken bei Netzwerken an Visitenkarten und Smalltalk. Jedoch betone ich immer wieder: Netzwerken ist Beziehungsaufbau. Und der beginnt bei dir selbst. So stellt auch Tanja diese Basis-Fragen: Welche Geschichte erzählst du über dich? Welche Werte vertrittst du? Was macht dich aus? Wenn du das klar kommunizieren kannst, ziehst du automatisch die Menschen an, die zu dir passen – beruflich wie persönlich.

Authentizität bleibt im Gedächtnis

In einer Zeit, in der KI immer “menschlicher” wird, ist es umso wichtiger, dass wir unsere eigene Menschlichkeit ins Spiel bringen. Authentizität bedeutet nicht, alles zu zeigen, sondern das Richtige. Deine Geschichte, deine Haltung, deine Werte machen dich „merk-würdig“ – im besten Sinne. Denk an Niki Lauda mit seiner roten Kappe: Sie war kein Marketing-Gag, sondern Ausdruck einer Geschichte., eines persönlichen Schicksals und damit war diese Kappe Teil seiner Identität.

Werte als Alleinstellungsmerkmal

    Ein Beispiel aus der Praxis: Ein Malermeister, der für Nachhaltigkeit steht, integriert diese Haltung ins Branding seines Betriebs. Bei Netzwerkveranstaltungen spricht er über sein Engagement – und hebt sich so deutlich von anderen Malerbetrieben ab. Genau das ist der Unterschied: Wer mit Identität netzwerkt, ist nicht austauschbar, sondern wird zur Marke.

    Die 3 Schritte im Identity Branding

    1. Reise nach innen: Wer bist du? Was hat dich geprägt? Was treibt dich an? Diese Selbstreflexion ist der Ausgangspunkt.
    2. Identität formulieren: Aus deiner Herkunft, deiner Vision und deinen Werten entsteht ein klarer roter Faden – deine Identität.
    3. Kommunikation & Wirkung: Mit dieser Klarheit formulierst du deinen Elevator Pitch, der dann nicht ein gelernter Satz ist, sondern ein Teil von dir. Und so gehst du in Gespräche, in Netzwerke, in deinen Markt. Du sprichst über das, was dich wirklich ausmacht.

    Netzwerken mit Wirkung statt Lautstärke

    In Zeiten von Informationsüberflutung und digitaler Dauerbeschallung reicht es nicht mehr, einfach nur „sichtbar“ zu sein. Sichtbar sind viele. Doch erinnert werden nur die, die berühren, die echte Haltung zeigen. Identity Branding sorgt für genau das: Ein klarer Eindruck, der bleibt.

    Best Practice: Patagonia & Co.

    Marken wie Patagonia zeigen eindrucksvoll, wie Haltung zu starker Kundenbindung führt. Kunden identifizieren sich mit der Philosophie und werden Teil eines Movements. Auch im Kleinen – etwa bei regionalen Handwerksbetrieben – funktioniert das. Die Größe ist nicht entscheidend. Die Klarheit schon.

    Identity Branding als Überlebensstrategie

    Tanja bringt es auf den Punkt: Unternehmen ohne klare Identität werden vom Markt verschwinden. Wer hingegen weiß, wer er ist, kann sich auch in Krisen behaupten, bleibt handlungsfähig und schafft Verbindungen, die tragen.

    Fazit: Sei echt. Sei klar. Sei du.

    Wenn du beim Netzwerken wirklich etwas bewegen willst, starte nicht mit Taktik, sondern mit dir selbst. Deine Geschichte, deine Haltung, deine Werte sind der Schlüssel. Mit Identity Branding baust du keine Kontakte auf. Vielmehr entwickelst du langfristige Beziehungen.

    Jetzt ist der Moment: Geh auf deine eigene Reise nach innen und mach dich bereit, merkwürdig zu werden.

    9 x Netzwerk-Neugierde

    Catharina: Mit welchen drei Hashtags würdest du dich selbst beschreiben?
    Tanja: Also einmal Hashtag kreativ, weil das ja auch mein Background ist. Da komme ich wirklich her. Das ist auch meine Triebfeder in allem, was ich tue. Hashtag Authentisch und Hashtag begeisterungsfähig.

    Catharina: Dein liebstes oder bestes Buch?
    Tanja: Ich lese da gerne viel und mein Lieblingsbuch wechselt auch immer so ein bisschen mit der Phase, in der ich mich selber gerade befinde. Aber aktuell habe ich zum Beispiel ein Thema, das nennt sich Compassionate Leadership und da geht es einfach darum, dass wir auch lernen dürfen, im Business unbequeme Entscheidungen treffen zu müssen als Führungskraft. Aber das eben auf eine menschliche Art und Weise.

    Catharina: Netzwerk-Herz oder Netzwerk-Schmerz?
    Tanja: Netzwerk-Herz bedeutet ja auch einfach intuitiv in so eine Veranstaltung zu gehen. Ich bin manchmal auch zurückgezogen und gehe hin, bin Teil dessen. Manchmal bin ich quirlig und offen und manchmal bin ich einfach nur freudiger, aber stiller Teilnehmer, weil man sich den Druck ja nicht machen muss. Es ist ja keine Leistung, ist ja keine Olympiade Netzwerk Olympiade, wo ich auf dem Treppchen stehen muss. Aber Herz auf jeden Fall. Entscheidung dann für Herz.

    Catharina: Bist du Team Online- oder Offline-Netzwerken?
    Tanja: Eigentlich beides mittlerweile. Also vor vier, fünf Jahren hätte ich noch nur ganz klar gesagt offline. Aber ich habe das jetzt online total schätzen gelernt und möchte es nicht mehr missen.

    Catharina: Visitenkarte real oder digital?
    Tanja: Beides. Aber persönlich: Real, Schönes Papier, ev. mit digitalem Switch mit QR Code. 

    Catharina: Bei wie vielen Social Media Kanälen bist du derzeit angemeldet?
    Tanja: Kann gar nicht sagen, weil ich auch mal in der Phase war, ich muss überall mitmachen – da bin ich bestimmt noch bei vielen angemeldet. Aber aktiv bei dreien: LinkedIn, Instagram, Facebook.

    Catharina: Wie viele Follower hast du insgesamt über alle Kanäle?
    Tanja: Ich glaube, es sind so 5.000 oder so.

    Catharina: Und welches ist dein liebstes Online Netzwerk?
    Tanja: Rein von der Philosophie und der Ästhetik liebe ich Instagram. Aber ich schätze auch sehr den Austausch bei LinkedIn, weil es einfach die Möglichkeit gibt, auch gezielt in Kontakt zu treten und sich gezielt zu vernetzen. Also eigentlich hat LinkedIn für mich mehr Netzwerkcharakter. Instagram & Co sind ja eher tendenziell so einseitige Bühnen, auf denen du dich präsentierst. Also unter Netzwerk würde ich dann LinkedIn sagen, sogar.

    Catharina: Last but not least: Gib uns bitte noch einen allerletzten, den allerbesten Top Netzwerk Tipp.
    Tanja: Also der beste Tipp ist erstmal überhaupt, sich zu trauen, es zu machen, hinzugehen. Gerade weil wir über die Themen gesprochen haben und ich kenne das bei mir selber auch. Es hat auch eine Zeit gedauert, bis ich da warm gelaufen bin. Weil man am Anfang ist man vielleicht dann doch ein bisschen schüchtern. Und jetzt zu sagen, ich gehe jetzt erst mal hin und dann bin ich da. Und beim nächsten Mal gehe ich wieder hin und habe doch vier-fünf Gespräche. Also: ins Tun zu kommen, überhaupt zu sagen ich mache Netzwerken!

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