„Netzwerk-Ministerin“: Maria Rauch-Kallat, Bundesministerin a.D. über Frauenzusammenhalt und starke Verbindungen

6. Feb., 2025 | Gesprächiges

Netzwerken als Lebensprojekt: inspirierendes Interview mit Maria Rauch-Kallat, der ehemaligen Bundesministerin für Gesundheit und Frauen über die Kunst des Netzwerkens, Frauenförderung und die Bedeutung von starken Verbindungen.

Die Podcastfolge zum Nachlesen. Das Interview wurde im Herbst 2024 aufgezeichnet.
Foto: Jeff Mangione

„Jedes Netzwerk ist nur so gut, wie es gepflegt wird.“

In diesem Artikel spricht die ehemalige Bundesministerin Maria Rauch-Kallat, eine der bekanntesten Politikerinnen Österreichs, über die Bedeutung von Netzwerken in ihrer politischen und unternehmerischen Karriere. Sie teilt ihre Erfahrungen beim Aufbau starker Verbindungen, gibt Einblicke in ihre Mentoring-Arbeit und erklärt, warum sie Frauen-Netzwerke wie den „Club alpha“ gegründet hat. Maria Rauch-Kallat verrät zudem, wie sie über 11.000 Kontakte organisiert und welche Tipps sie für Frauen am Beginn ihrer Karriere hat. Inspirierende Einblicke und praktische Ratschläge von einer wahren Networking-Expertin!

In diesem Artikel erfahrt ihr:

  • Was Maria Rauch-Kallat über Netzwerken schon als Kind im Familienbetrieb gelernt hat
  • Wie sie als Ministerin ein internationales Netzwerk aufbaute und pflegte
  • Welche Netzwerk-Menschen ihre Karriere prägten
  • Warum Frauen Netzwerke brauchen und wie diese die Unternehmenskultur verändern
  • Praktische Tipps, wie Frauen am Anfang ihrer Karriere ihr Netzwerk aufbauen können

Die Anfänge: Netzwerken von Kindesbeinen an

Maria Rauch-Kallat berichtet, dass sie bereits in ihrer Kindheit die Grundlagen des Netzwerkens erlernte. Aufgewachsen in einem Gasthaus, war sie früh daran gewöhnt, mit vielen verschiedenen Menschen zu sprechen und Verbindungen aufzubauen. Diese frühen Erfahrungen prägten ihre Offenheit und Freude am Umgang mit Menschen nachhaltig.

Netzwerken als Schlüssel zur politischen Karriere

Im Laufe ihrer politischen Laufbahn wurde Netzwerken zu einem essenziellen Werkzeug für Maria, um Gehör zu finden und ihre Ziele zu erreichen. Als Ministerin baute sie ein umfangreiches internationales Netzwerk auf, insbesondere durch ihre regelmäßige Teilnahme an Konferenzen innerhalb der Europäischen Union. Über zehn Jahre war sie Vizepräsidentin der Frauen in der Europäischen Volkspartei und ist bis heute Mitglied im Vorstand.

Unterstützung durch Mentor*innen und Vorbilder

Maria hebt die Bedeutung von Menschen hervor, die sie auf ihrem Weg unterstützten. Besonders prägend war Erhard Busek, der sie dazu ermutigte, in die Politik zu gehen. Ebenso beschreibt sie Marilies Flemming als ihre politische Mentorin, die sie inspirierte, selbst andere Frauen zu fördern. Diese Vorbilder motivierten sie, den Club alpha zu gründen, ein Frauennetzwerk, das Frauen in Politik, Wirtschaft und anderen Bereichen miteinander verbindet.

Netzwerke als Werkzeug für Veränderung

Maria erzählt von persönlichen Erfahrungen, in denen Netzwerken ihr half, Herausforderungen zu bewältigen. Als ihre Tochter im Alter von vier Jahren erblindete, gründete sie eine Elternselbsthilfegruppe, um die Situation für blinde Kinder in Österreich zu verbessern. Dank ihres Netzwerks konnte sie politische Veränderungen wie die Integration blinder Kinder ins Regelschulwesen durchsetzen.

Netzwerken als Quelle für Hilfe und Menschlichkeit

Netzwerken sei nicht nur ein Karrieretool, sondern auch ein Weg, um Gutes zu tun, erklärt Maria. Ein Beispiel dafür ist ihr Engagement, einer vom Hochwasser betroffenen Familie durch ihre Kontakte Unterstützung zu vermitteln. Solche Geschichten zeigen, wie Netzwerke auch im persönlichen Bereich von unschätzbarem Wert sein können.

Die Organisation eines großen Netzwerks

Mit rund 11.000 Kontakten in ihrem elektronischen Adressbuch zeigt Maria, wie systematisches Netzwerken aussieht. Sie überprüft regelmäßig die Relevanz ihrer Kontakte und behält sogar Verbindungen zu verstorbenen Personen, um diese als wertvolle Erinnerungen zu bewahren. Gleichzeitig rät sie, Netzwerke gezielt zu pflegen, um ihre Aktualität und Relevanz zu erhalten.

Tipps für Frauen am Anfang ihrer Karriere

Für Frauen, die am Beginn ihrer Karriere oder ihres Business stehen, gibt Maria wertvolle Tipps: Das bestehende Netzwerk analysieren, gezielt neue Verbindungen aufbauen und diese langfristig pflegen. Sie betont, dass Netzwerken Zeit und Pflege erfordert, aber langfristig immer Früchte trägt. Besonders wichtig sei es, authentisch zu sein und sich auf den Aufbau nachhaltiger Beziehungen zu konzentrieren.

Frauen-Netzwerke als Schlüssel für Wandel

Maria ist überzeugt, dass Frauen durch ihre Empathie und Kommunikationsstärke die Unternehmenskultur und die politische Kultur positiv verändern können. Netzwerke sind für sie ein unverzichtbares Werkzeug, um diese Veränderungen voranzutreiben. Es ist ihr Herzensanliegen, Frauen bei diesem Prozess zu unterstützen.

Marias wichtigster Rat

Abschließend betont Maria, dass jedes Netzwerk nur so gut ist, wie es gepflegt wird. Offenheit und Freude an der Kommunikation seien die Grundlage für starke Verbindungen. Mit ihrer langjährigen Erfahrung ermutigt sie die Zuhörer*innen, Netzwerken nicht als Pflicht, sondern als Chance und Bereicherung zu betrachten.

9 x Netzwerk-Neugierde

Catharina: Mit welchen drei Hashtags würden Sie sich selbst beschreiben?
Maria Rauch-Kallat: #frauenbewegt, #politischinteressiert, #neugierig

Catharina: Ihr liebstes oder bestes Buch?
Maria Rauch-Kallat: Schwer zu sagen. Ich bekomme immer wieder Bücher geschickt und will da keines heraushoben, aber es lohnt sich, möglichst viele zu lesen.

Catharina: Netzwerk-Herz oder Netzwerk-Schmerz?
Maria Rauch-Kallat: Netzwerk-Herz. Ganz klar.

Catharina: Sind Sie Team Online- oder Offline-Netzwerken?
Maria Rauch-Kallat: Ich bin absolut Team Analog-Netzwerken, also nicht offline. Allerdings online hilft schon auch sehr, schnell Kontakte zu knüpfen. Wobei ich mich selten an fremde wende, sondern immer nur an Menschen, die ich schon analog kennengelernt habe. Aber es kann kein Online-Netzwerk die persönliche Begegnung ersetzen.

Catharina: Visitenkarte real oder digital?
Maria Rauch-Kallat: Immer noch real. Aber wenn es digital sein muss, dann fotografieren.

Catharina: Bei wie vielen Social Media Kanälen sind Sie derzeit angemeldet?
Maria Rauch-Kallat: Facebook, LinkedIn, Xing, Insta, Twitter. Wobei ich Twitter fast nicht nutze. Xing ist relativ selten. Insta fast gar nicht. Facebook und LinkedIn sind die beiden Netzwerke, die ich nutze, aber auch nur unregelmäßig.

Catharina: Wie viele Follower haben Sie insgesamt über alle Kanäle?
Maria Rauch-Kallat: Also rund 4.000, glaube ich, auf Facebook, knapp 5.000 auf LinkedIn, bei Xing, Insta und Twitter weiß ich es nicht.

Catharina: Und welches ist Ihr liebstes Online Netzwerk?
Maria Rauch-Kallat: Ist absolut LinkedIn. Das ist für das, was wir tun, das interessanteste Netzwerk und ist auch das seriöseste Netzwerk, finde ich. Absolut. Das nutze ich auch für unsere Workshops und für unsere Kanäle im Business.

Catharina: Last but not least: Geben Sie uns bitte noch einen allerletzten, den allerbesten Top Netzwerk Tipp.
Maria Rauch-Kallat: Freude an der Kommunikation haben. Gerne mit Menschen beisammen sein. Und Netzwerke pflegen, denn jedes Netzwerk ist nur so gut, wie es auch aktuell und gepflegt ist.

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