Frauen-Netzwerke vs. Männer-Seilschaften – Was wir Frauen daraus lernen können

7. März, 2025 | Fachliches

Netzwerken ist der Schlüssel zum Erfolg – doch Männer und Frauen gehen es ganz unterschiedlich an. Während Männer seit Jahrhunderten strategische Seilschaften bilden, tun sich viele Frauen schwer damit, gezielt Kontakte zu knüpfen und ihre Netzwerke aktiv zu nutzen. Warum ist das so? Und wie können wir als Frauen unsere eigenen Stärken im Netzwerken gezielt einsetzen, um ohne Konkurrenzdenken, sondern mit Kooperation erfolgreich zu sein?

Die Podcast-Folge zum Nachlesen.
Foto: Canva Pro

„Gleichberechtigung bedeutet nicht Gleichheit. Gleichberechtigung bedeutet nicht, dass Frauen und Männer identisch sind, sondern dass jeder die Freiheit hat, seine eigenen Stärken auf gleiche Weise auszuleben.“

Männer haben ihre Seilschaften seit Jahrhunderten perfektioniert – von den Freimaurern bis zu elitären Business-Clubs. Frauen hingegen sind oft unsicher, wie sie sich strategisch vernetzen können, ohne sich selbst zu verlieren. Viele haben oft das Gefühl, sich „beweisen“ zu müssen, bevor sie aktiv netzwerken – doch Netzwerken beginnt nicht erst, wenn du „perfekt“ bist. Es beginnt jetzt. 

In dieser Folge erfährst du:

  • Was wir von historischen Männernetzwerke lernen können.
  • Warum Frauen wissenschaftlich nachgewiesen empathischere Netzwerkerinnen sind.
  • Die 5 besten Strategien, um als Frau bewusst, strategisch und selbstbewusst zu netzwerken – inklusive Praxis-Tipps!

Männernetzwerke: Ein Blick in die Geschichte

Dass Männer erfolgreich Netzwerke nutzen, ist kein Zufall – sie haben darin eine jahrhundertelange Tradition. Einige der bekanntesten Beispiele dafür sind:

Die Freimaurer (seit 1717 offiziell organisiert)

Die Freimaurer waren eines der ersten organisierten Netzwerke der Welt und bestanden lange Zeit ausschließlich aus Männern. Sie trafen sich in geheimen Logen, um Wissen, Einfluss und Ressourcen auszutauschen. Viele politische und wirtschaftliche Entscheidungen wurden in diesen Kreisen getroffen.

Der Bohemian Club (seit 1872, USA)

Ein exklusiver Männerclub, in dem sich Politiker, Geschäftsleute und Künstler regelmäßig treffen, um in einem informellen Rahmen Kontakte zu pflegen. Zu den Mitgliedern gehören US-Präsidenten, CEOs großer Konzerne und Meinungsführer – Frauen haben hier keinen Zugang.

Warum Männernetzwerke funktionieren: Männer verstehen Netzwerken oft als eine strategische Investition: Sie knüpfen gezielt Kontakte, um sich gegenseitig Türen zu öffnen, fördern sich untereinander und nutzen ihre Verbindungen zur Macht- und Ressourcenverteilung. Dabei haben sie oft weniger Hemmungen, sich gegenseitig zu empfehlen oder ihre Kontakte aktiv einzusetzen.

Frauen als Netzwerkerinnen: Starke Verbindungen mit einem entscheidenden Nachteil

Studien belegen: Frauen sind die empathischeren Netzwerkerinnen

Eine internationale Studie mit über 300.000 Menschen aus fast 60 Ländern zeigt, dass Frauen deutlich empathischer sind als Männer (Quelle: MDR-Wissenschaft). Sie haben ein besseres Gespür für zwischenmenschliche Beziehungen, hören aktiver hin und bauen oft tiefere, nachhaltigere Verbindungen auf.

Das Problem? Frauen tun sich oft schwer, ihr Netzwerk aktiv zu nutzen oder sich gegenseitig zu fördern.

Typische Herausforderungen für Frauen beim Netzwerken:

  • Selbstzweifel: Frauen hinterfragen häufiger, ob sie „gut genug“ sind, um aktiv Netzwerke zu nutzen.
  • Konkurrenzdenken: Anstatt sich gegenseitig zu unterstützen, entsteht oft ein unterschwelliger Vergleich mit anderen Frauen.
  • Zögerlichkeit: Während Männer oft direkt um Unterstützung oder Empfehlungen bitten, neigen Frauen dazu, abzuwarten oder sich nicht „aufdrängen“ zu wollen.

Dabei haben Frauen die besten Voraussetzungen für erfolgreiches Netzwerken – wenn sie ihre Unsicherheiten überwinden und gezielt auf Kooperation setzen.

Frauen-Netzwerke als Erfolgsmodell: Zusammenarbeit statt Konkurrenz

Ein Beispiel für ein funktionierendes Frauennetzwerk ist Women in AI Austria, in welchem ich persönlich auch Mitglied bin. Dieses interdisziplinäre Netzwerk zum Thema KI bringt Frauen aus verschiedenen Branchen zusammen, ohne Hierarchien oder Konkurrenzdenken. Der Fokus liegt auf gegenseitiger Unterstützung:

Frauen teilen Präsentationen, Events und Einladungen. Sie holen sich aktiv Hilfe und geben Wissen weiter.

Das Netzwerk ist ein geschützter Raum, in dem Frauen einander fördern, anstatt sich zu vergleichen. Diese Art des Netzwerkens zeigt: Wenn Frauen sich gegenseitig unterstützen, statt in Konkurrenz zu treten, entsteht eine unglaubliche Kraft. Doch wie genau kannst du dein Netzwerk als Frau gezielt aufbauen und nutzen?

Die 5 besten Schritte für erfolgreiches Netzwerken als Frau

  1. Selbstbewusstsein stärken – Kenne deinen Wert!

💡 Praxis-Tipp: Schreibe dir drei Dinge auf, die du besonders gut kannst oder wofür dich andere schon einmal gelobt haben. Lies dir diese Liste vor jedem Netzwerktreffen oder Meeting durch.

Viele Frauen glauben, sie müssen erst perfekt sein, bevor sie aktiv netzwerken. Falsch! Männer bewerben sich oft auf Jobs, obwohl sie nur 60 % der Qualifikationen erfüllen – Frauen erst bei 100 %. Lass das los! Du hast jetzt schon genug zu bieten.

👉 Übung: Stelle dir vor dem Spiegel laut die Frage: „Warum ist es für andere eine Bereicherung, mich in ihrem Netzwerk zu haben?“

 

  1. Klare Ziele setzen – Wen willst du eigentlich kennenlernen?

💡 Praxis-Tipp: Schreibe vor jedem Event drei Namen oder Eigenschaften von Personen auf, mit denen du sprechen möchtest.

Viele Frauen gehen „einfach mal hin“ und schauen, was passiert. Effektiver ist es, vorher gezielt Kontakte auszuwählen – sei es per LinkedIn, Event-Liste oder über Social Media.

👉 Übung: Recherchiere vor dem Event spannende Menschen und nimm dir vor, eine bestimmte Person aktiv anzusprechen.

 

  1. Aktiv zuhören – Dein Geheimrezept für tiefere Verbindungen

💡 Praxis-Tipp: Stelle im Gespräch drei aufmerksame Fragen zu einer Aussage deines Gegenübers.

Menschen erinnern sich nicht daran, was du gesagt hast – sondern daran, wie du sie hast fühlen lassen. Frauen haben die natürliche Gabe, sich in andere hineinzuversetzen. Nutze das gezielt!

👉 Übung: Statt „Was machst du beruflich?“ frage lieber: „Was begeistert dich an deinem Job am meisten?“

 

  1. Kooperation statt Konkurrenz – Miteinander statt Gegeneinander

💡 Praxis-Tipp: Empfiehl einmal pro Woche aktiv eine andere Frau aus deinem Netzwerk.

Männer pushen sich gegenseitig – Frauen tun das oft nicht, aus Angst, dass die andere „besser“ sein könnte. Dabei profitieren wir alle, wenn wir einander bewusst sichtbar machen.

👉 Übung: Schreibe heute eine LinkedIn-Empfehlung oder einen Social-Media-Post über eine Frau, die du bewunderst.

 

  1. Dranbleiben – Netzwerk-Kontakte langfristig pflegen

💡 Praxis-Tipp: Erstelle eine „Top-10-Netzwerkliste“ und kontaktiere jede Person mindestens alle 3 Monate.

Viele Frauen knüpfen Kontakte, aber vergessen, in Kontakt zu bleiben. Ein starkes Netzwerk lebt von regelmäßiger Pflege.

👉 Übung: Schreibe heute einer Person aus deinem Netzwerk eine kurze Nachricht: „Hey, wie geht’s dir? Wollte einfach mal Hallo sagen!“

Fazit: Frauen können Netzwerken – auf ihre eigene Art!

Netzwerken bedeutet nicht, sich zu verbiegen oder in alte Männerstrukturen zu passen. Frauen haben andere Stärken – und genau diese machen sie zu den besten Netzwerkerinnen.

  • Frauen und Männer netzwerken unterschiedlich – und das ist gut so!
  • Frauen sollten sich gegenseitig unterstützen, statt in Konkurrenz zu treten.
  • Authentisches Netzwerken bedeutet, deine Stärken bewusst zu nutzen und strategisch einzusetzen.

Lass uns gemeinsam daran arbeiten, ein starkes, weibliches Netzwerk aufzubauen – denn Gemeinsam sind wir unschlagbar! Happy Women’s Day!

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