Netzwerken vor 100 Jahren: Maxi Blaha über Netzwerk-Mut heute und was von historischen Frauenfiguren lernen können
Für die österreichische Schauspielerin Maxi Blaha ist Netzwerken eine Haltung: offen, mutig und echt sollte man netzwerken wie auch damals die Frauen aus der Jugendstil-Zeit, als Netzwerken zur Überlebensstrategie wurde.
Die Podcastfolge zum Nachlesen.
Das Interview wurde im Dezember 2024 aufgezeichnet.
Foto: Georg Buxhofer
Geschrieben von Catharina Rieder
„Ich habe erst im Laufe des Lebens gelernt, wie wichtig Netzwerken ist. Mittlerweile vertraue ich mehr auf die Netzwerke, die ich im Laufe der Jahre aufgebaut habe.“
Wie wird man zur Netzwerkerin? In dieser Folge tauchen wir tief in die Welt der Verbindungen ein – mit der großartigen Schauspielerin Maxi Blaha. Sie erzählt, wie sie ihre Karriere ohne fremde Netzwerke begann, warum historische Frauen Anfang des 20. Jahrhunderts Netzwerken als Überlebensstrategie nutzten und wie Offenheit und Authentizität langfristig Türen öffnen können.
In dieser Episode erfahrt ihr:
- Wie Maxi Blaha Netzwerken im Laufe ihres Lebens gelernt und aufgebaut hat
- Warum Netzwerken in der Kunstszene anders funktioniert als im klassischen Business
- Tipps, wie man Offenheit und Authentizität in seinem Netzwerk gezielt einsetzt
- Geschichten über historische Frauen wie Bertha von Suttner, Marianne Goldlust und Emilie Flöge, die netzwerken als Überlebensstrategie oder Erfolgsinstrument nutzten
- Warum Authentizität und persönliche Begegnungen für Maxi der Schlüssel zu nachhaltigen Verbindungen sind
Was Netzwerken wirklich bedeutet: Inspiration aus Kunst, Geschichte und dem Leben
In einer faszinierenden Podcast-Folge spricht Schauspielerin Maxi Blaha, eine der renommiertesten Künstlerinnen Österreichs, über die Rolle des Netzwerkens in ihrem Leben und in der Geschichte bemerkenswerter Frauen. Dabei gibt sie nicht nur Einblicke in ihre persönliche Karriere, sondern auch in die Herausforderungen und Chancen, die Netzwerken in der Kunstwelt bietet – gestern wie heute.
Ein künstlerischer Weg ohne Netzwerke beginnen
Maxi Blaha beschreibt ihren Start ins Schauspielgeschäft als mutig und instinktiv. In ihrer Jugend habe sie bewusst auf die Netzwerke ihrer Eltern verzichtet, obwohl diese sie hätten unterstützen können:
„Mein Vater hätte mir helfen können wegen der Aufnahmeprüfung, weil er Leute kennt. Aber ich habe das extra alles nicht in Anspruch genommen. Ich wollte auf eigenen Beinen stehen. Netzwerke, die ich habe, habe ich mir selber aufgebaut.“
Für Maxi bedeutete dies, sich auf ihre Leidenschaft und ihr Talent zu verlassen – eine Entscheidung, die sie heute als essenziell für ihre persönliche Entwicklung sieht. Erst mit der Zeit habe sie gelernt, wie wichtig Netzwerken tatsächlich sei, und wie viel es für langfristigen Erfolg bedeutet:
„Ich war zu Beginn sehr mutig und frisch und habe alles impulsiv entschieden. Heute vertraue ich mehr auf die Netzwerke, die ich über die Jahre aufgebaut habe.“
Netzwerken in der Kunst: Zwischen Subjektivität und Authentizität
Im Gespräch wird deutlich, wie sehr sich Netzwerken in der Kunstszene von klassischen Business-Strategien unterscheidet. Maxi betont die Subjektivität der Kunst:
„In der Kunst gibt es sehr wenig objektive Kriterien. Das gilt auch für das Geschäft dahinter. Alles ist oft sehr subjektiv – vom Entstehen bis hin zum Vermitteln und Verkaufen.“
Sie beschreibt Netzwerken weniger als geplante Strategie, sondern vielmehr als ein organisches Aufbauen von Beziehungen – sei es bei Gastspielen, in kreativen Projekten oder durch gemeinsame kulturelle Interessen. Auch Authentizität spielt für sie eine entscheidende Rolle:
„Privat bin ich immer ungeschminkt, spreche Dialekt und bin, glaube ich, sehr authentisch. Ich lege überhaupt keinen Wert darauf, irgendeine Rolle zu spielen.“
Historische Frauen: Netzwerken als Überlebensstrategie
Maxi bringt immer wieder faszinierende historische Persönlichkeiten auf die Bühne, darunter Bertha von Suttner, die erste weibliche Friedensnobelpreisträgerin, oder Emilie Flöge, eine Modepionierin und Muse von Gustav Klimt. Diese Frauen zeigen, dass Netzwerken eine zentrale Rolle spielen kann – besonders in schwierigen Zeiten. Maxi hebt dabei Marianne Goldlust hervor, die während der NS-Zeit eine Widerstandsgruppe organisierte:
„Sie hat Jüdinnen und Juden zur Flucht verholfen und dafür ihr Leben geopfert. Sie war eine der frühen Netzwerkerinnen des 20. Jahrhunderts. Durch ihre Kontakte hat sie viele Menschenleben gerettet.“
Auch Emilie Flöge war eine brillante Netzwerkerin, die ihr Modegeschäft und ihre enge Verbindung zu Klimt nutzte, um ihre Kunst und ihre Ideen zu verbreiten:
„Flöge war eine Pionierin, die das Korsett zerstört und den weiblichen Körper befreit hat. Sie hat ein großes Netzwerk aufgebaut, indem sie Kundinnen zu Klimt schickte und seine Porträts wiederum ihre Mode verkauften.“
Globale Verbindungen knüpfen: Von Österreich nach Neuseeland
Maxis internationale Karriere zeigt, wie Netzwerke über Ländergrenzen hinweg funktionieren können. Ihre Engagements in Neuseeland, Australien oder den USA entstanden durch spontane Begegnungen und Weiterempfehlungen:
„Ich plane nie langfristig, sondern nutze jeden Moment voll aus. Oft ergibt sich aus einem Auftritt eine nächste Einladung – so bin ich von Wien bis nach Auckland gekommen.“
Ihr Rat: Offenheit und echtes Interesse an anderen Kulturen und Menschen sind der Schlüssel zu globalem Netzwerken. Sie nutzt jede Gelegenheit, um mit Veranstaltern und Kollegen ins Gespräch zu kommen und Kontakte zu knüpfen, die langfristig bestehen bleiben.
„Ich sehe jedes Gastspiel als ein Geschenk und versuche, mich in die Kultur und die Menschen vor Ort einzulassen.“
Netzwerken im Wandel: Was wir von der neuen Generation lernen können
Maxi gibt Einblicke in die Unterschiede zwischen den Netzwerken ihrer Generation und der heutigen Jugend. Ihr Sohn, der in vielen Sportvereinen aktiv ist, zeigt ihr, wie schnell und flexibel Netzwerke heute entstehen können – oft digital, aber ebenso oft im direkten Kontakt:
„Er findet immer jemanden für jede Aktivität, die er machen will. Egal ob Schule oder Fußball – er schreibt einfach jemanden an, und schon läuft es. Das hat mich beeindruckt.“
Doch trotz der Digitalisierung sieht Maxi den Wert von persönlichen Begegnungen als unersetzlich:
„Corona hat uns gezeigt, wie wichtig echte Verbindungen sind. Netzwerken bedeutet, Menschen wirklich zu sehen und zu verstehen – nicht nur online.“
Schlussgedanken: Netzwerken als Kern des Erfolgs
Maxis Lehren aus ihrer Karriere und ihren historischen Vorbildern könnten nicht aktueller sein: Netzwerken bedeutet, Brücken zu bauen, Chancen zu ergreifen und authentische Verbindungen zu schaffen. Ihr Appell:
„Traut euch, auf Menschen zuzugehen. Netzwerken ist keine Technik, sondern eine Haltung – offen, mutig und echt.“
Ob auf der Bühne, im Business oder im Alltag: Netzwerken ist eine Kunst, die jeden Bereich unseres Lebens bereichern kann.
9 x Netzwerk-Neugierde
Catharina: Mit welchen drei Hashtags würdest du dich beschreiben?
Maxi Blaha: # spontan, # kreativ, # chaotisch
Catharina: Dein liebstes oder bestes Buch?
Maxi Blaha: Also das Buch, das ich gerade lese und das mich wirklich fasziniert, heißt „Der Reisende“ und handelt von einem jüdischen Geschäftsmann, der vor den Nazis flüchtet.
Catharina: Netzwerk-Herz oder Netzwerk-Schmerz?
Maxi Blaha: Netzwerk-Herz.
Catharina: Bist du Team Online- oder Offline-Netzwerken?
Maxi Blaha: Team Online.
Catharina: Visitenkarte real oder digital?
Maxi Blaha: Digital.
Catharina: Bei wie vielen Social Media Kanälen bist du derzeit angemeldet?
Maxi Blaha: Fünf. Ich verwende nicht alle. Ich bin angemeldet bei TikTok, Insta, Facebook, X, LinkedIn.
Catharina: Wie viele Follower hast du insgesamt über alle Kanäle?
Maxi Blaha: Keine Ahnung.
Catharina: Und welches ist dein liebstes Online Netzwerk?
Maxi Blaha: Ich verwende ständig Instagram.
Catharina: Last but not least: Gib uns bitte noch einen allerletzten, deinen allerbesten Top Netzwerk Tipp.
Maxi Blaha: Carpe Diem.
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